08. 07. 2025
Die Lebenshilfe Lüdenscheid – Märkischer Kreis hat bei ihrer jüngsten Mitgliederversammlung im Lebenshilfe-Center Am Grünewald auf ein ereignisreiches und arbeitsintensives Jahr zurückgeblickt.
Lüdenscheid. Der Verein, 1961 von Eltern und Angehörigen von Menschen mit Beeinträchtigung gegründet, präsentierte dabei die Vielfalt seiner Angebote, Einrichtungen und Dienste – mittlerweile getragen von rund 400 hauptamtlichen Mitarbeitenden.
Begrüßt wurden die Teilnehmenden durch den Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Dr. Wolfgang Schröder, der auf die sinkenden Mitgliederzahlen hinwies und verstärkte Bemühungen zur Mitgliedergewinnung anregte. Gleichzeitig erinnerte er an Höhepunkte wie den Neujahrsempfang der Stadt, bei dem das ehrenamtliche Engagement gewürdigt wurde, sowie das stark besuchte Sommerfest in Wigginghausen.
Der hauptamtliche Vorstand – bestehend aus Stephan Thiel (Vorsitzender), Jörg Bachmann und Sven Sieburg – berichtete anschließend umfassend aus den Bereichen Allgemeines, Wohnen und Offene Hilfen. Thiel hob unter anderem die Teilnahme an der ersten Deutschen Meisterschaft der Lebenshilfe in Berlin sowie den positiven Jahresabschluss 2024 hervor. Die finanzielle Lage des Vereins sei solide, doch der politische Fokus auf die Behindertenhilfe lasse nach wie vor zu wünschen übrig. Hierzu betonte er die enge Zusammenarbeit mit Landes- und Spitzenverbänden.
Als zentrale Herausforderungen nannte Thiel den zunehmenden Fachkräftemangel, die gestiegene Bürokratie und die komplexen Einzelverhandlungen mit Kostenträgern. Der geplante Ausbau der Angebote im nördlichen Märkischen Kreis – die sogenannte Nordkreis-Expansion – sei ein zentrales Vorhaben für die kommende Zeit. „Die Weiterentwicklung der Lebenshilfe im Sinne der Inklusion bleibt unser zentrales Anliegen“, sagte Thiel.
Jörg Bachmann informierte über den Wohnbereich, in dem sich insbesondere im Pflegebereich der Fachkräftemangel deutlich zeige. Der Bedarf sei hoch, doch die Kapazitäten könnten mangels Personal nicht voll ausgeschöpft werden. Er verwies zudem auf die Mitgliedschaft der Lebenshilfe im „Bündnis für Demokratie“ und den erfolgreichen Start des ambulanten Pflegedienstes sowie der Tagesbetreuung im Nordkreis.
Sven Sieburg ergänzte die Berichte mit einem Einblick in die ambulanten Angebote. Die größte personelle Lücke bestehe aktuell in der interdisziplinären Frühförderung. Zudem sei festzustellen, dass Kinder bei Übergängen – etwa in die Kindertagesbetreuung – zunehmend unzureichend vorbereitet seien. Gleichzeitig sieht Sieburg in der inklusiven Kinder- und Jugendhilfe großes Zukunftspotenzial. Die Mitglieder stimmten einstimmig einer entsprechenden Satzungsänderung zu, die den Verein zur Trägerschaft in diesem Bereich befähigt.
Abschließend stellte Steuerberaterin Dr. Angelika Prinz (Friebe, Prinz & Partner) den Jahresabschluss 2024 vor und erläuterte die wesentlichen Zahlen. Zudem wurde Lisa Sturm-Benkenstein als neues Mitglied in den Aufsichtsrat gewählt. Sie folgt auf Veronique Leitgeb, die aus dem Gremium ausscheidet.